Leben nach dem Tod
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Der Fall Jenny Cockell Zurück zu REINKARNATION

Eine Mutter findet ihre Kinder aus dem vergangenen Leben wieder.

Mary Sutton

Mary Sutton mit Tochter Phyllis

Jenny Cockell

Jenny Cockell

Am 24. Oktober 1933 stirbt Mary Sutton, eine 35 Jahre alte Mutter aus Irland, im Rotunda Hospital in Dublin an den Folgen der Geburt ihres achten Kindes. Sie muss ihre Kinder bei ihrem alkoholkranken, gewalttätigen Mann zurücklassen, der jeden Penny in der Kneipe lässt. Die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder nimmt sie mit in den Tod.

Einundzwanzig Jahre später wird in England als drittes Kind einer ähnlich zerrütteten Familie ein Mädchen namens Jenny geboren. Ihr zukünftiges Leben ist auf eigentümliche Weise mit der 1933 verstorbenen irischen Mutter verknüpft. Seit frühester Kindheit tauchen in ihrem Kopf Bilder aus dem Leben einer jungen Frau auf. Diese Frau heißt Mary, das weiß Jenny Cockell.

Nach und nach nehmen die Bilder immer konkretere Formen an. Jenny nimmt glückliche und auch bedrohliche Situationen aus Marys Leben wahr. Sie erinnert sich an ihren Tod im Krankenhauszimmer, daran, dass sie ihren Körper von oben betrachten konnte und ein Priester an ihrem Bett kniete. Sie kann Marys Verzweiflung spüren, ihre Kinder allein ihrem Schicksal überlassen zu müssen. Mit der Zeit wird für Jenny eines immer mehr zur Gewissheit: sie selbst muss diese Mary gewesen sein. 1989, als sie mit 35 Jahren so alt ist wie Mary damals, fasst sie einen Entschluss: sie will sich auf die Suche begeben und „ihre“ Kinder wiederfinden.

Als Kind zeichnete Jenny ständig Karten eines Dorfes. Sie wusste nicht warum und wie dieses Dorf heißt, nur dass es in Irland lag. Mithilfe eines Schulatlas fand sie heraus, dass es sich nur um den Ort Malahide handeln konnte. Diese Erkenntnis von damals war nun Jennys einziger Anhaltspunkt für den Anfang der Suche. Sie kaufte sich im Buchladen eine Straßenkarte des Ortes und verglich sie mit ihren eigenen Zeichnungen aus der Kindheit: sie ähnelten sich verblüffend. Da wusste sie, dass Malahide der richtige Ort war.

Am 5. Juni 1989 fuhr sie zum ersten Mal nach Malahide in Irland. Als erstes stattete sie dem Kirchenamt einen Besuch ab, um sich die Kirchenbuchaufzeichnungen anzusehen. Sie fand, was sie suchte: 1933 starb hier eine Frau namens Mary Sutton und hinterließ acht Kinder, welche fortan in unterschiedlichen Heimen oder Familien aufwuchsen. Da wusste sie endgültig, dass sie auf der richtigen Spur war.

Auf ihrem Spaziergang durch Malahide war es, als wenn sie nach langer Zeit wieder in ihren Heimatort zurückkehrte. Sie konnte sich nach und nach an vieles erinnern, erkannte Straßen und Häuser. Sie wusste auch, wo sie ihr Wohnhaus von damals zu suchen hatte. Sie fand es – aber es standen nur noch die Grundmauern, von Dornbüschen überwuchert. Doch sie konnte den Inhaber des Hauses ausfindig machen. Der Mann erinnerte sich an die Familie und daran, wie sie hieß: Sutton! Daraufhin schaltete Jenny Anzeigen in Zeitungen, um die Familienmitglieder ausfindig zu machen. Und sie hatte Erfolg, fünf der acht Kinder lebten noch!

Der folgende Schritt sollte der schwierigste sein. Sie fragte sich, ob es richtig war, als Mutter zurückzukommen. Was sollte sie den Kindern, die viel älter als sie selbst waren, als Grund für das Treffen angeben? Würde man ihr diese phantastische Geschichte glauben? Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie engagierte eine Forscherin der BBC, die in diesem Fall recherchieren und dem ganzen eine seriöse und offizielle Note geben sollte. Die Forscherin interviewte Sonny, den ältesten Sohn der verstorbenen Mary, sowie Jenny selbst und verglich die Angaben unabhängig voneinander. Die Ergebnisse stimmten selbst in Details überein!

Nun hatte Jenny Cockell etwas in der Hand, worüber sie mit „ihrem“ ältesten Sohn reden konnte. An ihn erinnerte sie sich, als er 13 Jahre alt war. Nach dem ersten Telefongespräch mit Jenny wandte sich Sonny seiner Frau zu - er war weiß wie die Wand - und sagte: „Ich habe gerade mit meiner verstorbenen Mutter gesprochen.“

Jenny Cockell mit Sohn Sonny

Jenny Cockell mit "Sohn" Sonny

Sie begannen, sich gegenseitig auszutauschen. Einer fing an, eine Geschichte zu erzählen, der andere erzählte sie weiter. Ein Beispiel: Jenny berichtete von einem Tag irgendwann im November. Jemand am Ende der Gasse hatte den Jungs beigebracht, wie man mit einer Falle Wild fängt. Die Jungs kamen morgens ganz aufgeregt zu ihr gelaufen, um ihr das gefangene Kaninchen zu zeigen. Sie konnte sich erinnern, dass sie ihre nassen Hände abtrocknen musste, um dann zwischen den Köpfen der Kinder das Kaninchen zu betrachten. Was dann geschah, das wusste sie nicht mehr. Aber Sonny tat es. Er erinnerte sich, dass sie das Tier laufen ließen, weil es kein Kaninchen, sondern ein Hase gewesen und damit schwer zuzubereiten sei.

Sie trafen sich mehrere Male, und bald erzählte Sonny nicht mehr: „Ich erinnere mich, dass meine Mutter ... etwas tat", sondern er sagte: „Erinnerst du dich, als du das gemacht hast?“ Irgendwann war es auch Sonny, der das Thema Reinkarnation auf den Tisch brachte. Bis dahin wurde das "wie" nie wirklich ausgesprochen. Aber Sonny akzeptierte es nun.

Jennys fünf Kinder wieder vereint

Jennys fünf "Kinder" wieder vereint

Die Kinder mussten sich nach 60 Jahren der Trennung (!) zunächst einmal selbst wieder kennenlernen. Abgesehen von Sonny waren sie von Jennys Identität nicht sofort überzeugt, was auch mit ihrem katholischen Glauben zusammenhing, und so musste Jenny ihre Gefühle zurückhalten. Doch bei den folgenden gemeinsamen Treffen konnte sie schließlich durch ihre Kenntnisse über das frühere Familienleben die Zweifel zerstreuen, sodass die wohl ungewöhnlichste Familien-Zusammenführung ein gutes Ende fand.



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