Leben nach dem Tod
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von Stefan v. Jankovich

Stefan von Jankovich

Auszug aus dem Buch
Ich war klinisch tot -
Der Tod - mein schönstes Erlebnis

Weitere Informationen zu Stefan von Jankovich unter der Homepage des von ihm gegründeten "Forum Homo Harmonicus".

So geschah der Unfall

(S.39-41) Mein Geschäftsfreund M. hatte mich wegen eines möglichen Immobiliengeschäfts mit Architekturauftrag angerufen. Wir vereinbarten eine Besichtigung des Grundstücks in der Umgebung von Lugano am 16. September 1964. Treffpunkt war das Cafe Federale auf der Piazza Riforma in Lugano. Um 14.00 Uhr wollten wir beide dort sein. Ich besorgte eine TEE-Fahrkarte und wollte am Morgen von Zürich nach Lugano fahren, dort Mittag essen, um dann pünktlich um 14.00 Uhr zum Rendezvous zu erscheinen. Am späteren Nachmittag hatte ich in Morcote weitere Termine. Für den Abend hatte sich der berühmte Opernsänger Alexander Sved mit Frau bei mir in meinem Haus in Cadro angemeldet. Ich wollte diese Gelegenheit benützen, um ein paar Tonbandaufnahmen zu machen. Es war also alles bestens geplant.

Aber die göttliche Führung wollte etwas ganz anderes mit mir. Die Zeit war reif, um mich in dieser materiellen Welt aufzurütteln und mich in ganz anderen Bahnen weiterentwickeln zu lassen. ,,Dort oben" waren die Weichen bereits gestellt. Aber ich ahnte vorläufig noch gar nichts. So kam es, . . . dass mein Geschäftsfreund mich am Vorabend unseres Rendezvous in Zürich anrief und sich erkundigte, wie ich nach Lugano zu fahren gedenke. Er lud mich ein, statt mit dem Zug, mit ihm per Auto zu fahren. Er meinte, es sei doch unsinnig, daß wir separat zu unserem Treffen fahren würden. Wir könnten uns unterwegs unterhalten und das Geschäft bereits vorbesprechen. Ich zögerte, da ich die drei Stunden Bahnfahrt ausnützen wollte, um an einem anderen Auftrag zu arbeiten. Nach langem Hin und Her, und weil ich ihn nicht beleidigen wollte, willigte ich ein, mit ihm zu fahren.

Am nächsten Morgen holte er mich also um 9.00 Uhr mit einem schnellen, roten Alfa Romeo Cabriolet ab. Es war der 16. September 1964. Wir fuhren los. Lange winkte ich noch meiner Frau am Fenster nach. Es war ein herrlicher, sonniger Tag und unsere Fahrt war entsprechend schön. Ich genoß sie als Mitfahrer. Ich war bisher oft über den Gotthard gerast, sportlich, so schnell als möglich. Ich überholte immer möglichst viele Wagen und hatte so natürlich keine Gelegenheit, die Gegend zu betrachten. Die Tremola-Strecke machte mir immer besonders viel Spaß. Sportlicher Stress, Leistung, gute Resultate (Zeit und Zahl der überholten Wagen) waren damals meine Freude.

Doch diesmal bestaunte ich die Schönheit dieser berühmten Strecke, die Berge mit den aufgesetzten Schneekappen, die Wälder, die Flüsse Reuss und Ticino. Wir fuhren nicht übertrieben schnell und riskant, so dass wir gut über das Geschäft sprechen konnten. Bei Claro vor Bellinzona fuhren wir auf unserer Spur nach Süden, in entgegenkommender Richtung war jedoch ziemlich viel Verkehr. Ich schaute ganz entspannt nach rechts, während mein Geschäftsfreund seinen Alfa mit ca. 110 km/h Geschwindigkeit auf der geraden Strecke steuerte. Plötzlich hörte ich ihn laut fluchen. Ich drehte meinen Kopf und erblickte einen großen Lastwagen, der uns auf unserer Straßenseite entgegenkam. Er wollte absichtlich die mit ca. 60 km/h fahrende Militärwagenkolonne überholen. Nun begann auch ich zu fluchen. Mein Fahrer gab Lichtsignale, hupte und fluchte, und da der Lastwagen nicht in die Kolonne zwischen zwei in vorgeschriebenem Abstand fahrenden Militärlastwagen einscherte, trat er mit aller Kraft auf die Bremse. Wir rutschten mit stark nach links abgedrehten und blockierten Rädern weiter. Links kamen mehrere Militärlastwagen und auf unserer Spur kam uns der ,,Verrückte" entgegen.

Alles passierte in Sekundenschnelle. Der Lastwagen raste uns entgegen, er wollte noch an dem ersten Militärauto vorbeikommen. Aber es gelang ihm nicht. Ich erkannte die akute Todesgefahr und schrie in letzter Verzweiflung auf. Durcheinandergemischte Bilder vom Krieg, vom Segeln, von Budapest und schließlich das erschrockene Gesicht meiner Frau, die auf merkwürdige Art und Weise auf den linken großen Kotflügel des auf uns zurasenden Lastwagens projiziert waren, tanzten plötzlich vor meinen Augen. Ich stemmte mich gegen das Armaturenbrett (damals gab es noch keine Gurte) und schrie aus voller Kehle. — Dann gab es einen großen Krach und eine gewaltige Kraft schleuderte mich nach vorn. Ich zerschlug die Windschutzscheibe mit meiner Stirn. Dann wurde alles still- fertig- nichts mehr.

Der Unfall von Stefan von Jankovich(S.49 Z.1-6) Mein Todeserlebnis begann sehr wahrscheinlich im Moment des Stillstandes meines Herzens, d. h. nach dem völligen Zusammenbruch des Kreislaufes. (S.49 Z.12- S.50 Z.9)  Während dieser Zeit hatte ich kein Empfindungsvermögen, ich kann mich jedenfalls an nichts mehr erinnern. Das ganze Bewusstsein mitsamt den Unterbewusstseinsfunktionen war völlig ausgeschaltet. Ich war bewusslos: ein noch lebender Mensch mit ausgeschaltetem Bewusstsein.

Bei Beginn des klinisch toten Zustandes, als erste Phase des Todes, als ein zweiter, feinerer Körper und der höhere Teil meines Wesens vom schwerverletzten und vergänglichen grobstofflichen Körper getrennt wurden, ging bei mir ein Vorhang auf wie beim Theater. Eine Vorstellung begann, in der ich das irdische Leben und die jenseitige Weiterexistenz erlebte. Diese "Vorstellung" umfasste Akte, Etappen oder Phasen. Ich habe von dieser unbekannten Zahl von Phasen die ersten drei "miterlebt". Diese haben in mir einen so großen Eindruck hinterlassen, dass ich nun ein ganz anderer Mensch geworden bin.

Zu Beginn dieses klinisch toten Zustandes, d. h. beim Austritt, oder im "out of body" -Zustand erfuhr ich eine stets größere Erweiterung des ICH - Bewusstseins. Aber diese Erweiterung erfolgte nicht im materiellen, sondern im immateriellen Bereich. Ich habe drei Etappen oder Phasen erfahren. Wenn man die vielen anderen Berichte genau analysiert, trifft man immer wieder auf diese drei Phasen:

1. Bewusstwerden des Todes, 2. Beobachtung des eigenen Todes, 3. Lebensfilm und Urteil. Dazwischen hatte ich noch verschiedene Wahrnehmungen, die ich damals als "Intermezzo" bezeichnete.

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Bewusstwerden des Todes

(S.50ff)Das Erlebnis des Todes begann beim Herzstillstand, verursacht durch den Sauerstoffmangel im Gehirn, welches nicht mehr als intakter Träger des ICH-Bewusstseins angesehen werden konnte. Es folgte die Trennung meiner nicht-materiellen Bestandteile vom materiellen Körper.

Und plötzlich kam ich wieder zu Bewusstsein. Ich fühlte mich von einem beängstigenden, bedrückenden, einengenden Zustand befreit. Viele Wiederbelebte berichten, dass sie durch einen Tunnel ins Freie hindurchgegangen sind. Erleichtert nahm ich das wiedererlangte Bewusstsein wahr: ,,Ich überlebte den Zusammenstoß" — das war mein erstes Empfinden. Doch mein "Erwachen" war nicht wie erwartet, da ich sogleich deutlich spürte: JETZT STERBE ICH.

Ich war sehr erstaunt darüber, dass ich das Sterben gar nicht als unangenehm empfand. Ich fürchtete mich überhaupt nicht vor dem kommenden Tod. Es war so natürlich, so selbstverständlich, dass ich jetzt im Sterben lag, und endlich diese Welt verlasse. Während meines Lebens hätte ich nie daran gedacht, dass man so schön und einfach vom Leben scheiden kann und plötzlich nicht mehr krampfhaft am Leben hängt. Die Unwissenheit über den Tod ist die Ursache dafür, dass wir so sehr am Leben hängen. Unsere christliche Religion kann nur wenige Aussagen über den Tod und das, was nachher kommt, anbieten.

Durch den Unfall musste ich glücklicherweise keinen langen Todeskampf durchmachen. Infolge des Schocks beim Unfall wurden mein ICH - Bewusstsein, mein Astralkörper, meine Seele und mein Geist plötzlich vom materiellen Körper getrennt. Ich fühlte mich dadurch persönlich sehr erleichtert, fand diesen Zustand sehr schön, natürlich, kosmisch. Ich fühlte mich geradezu erlöst und hatte das Gefühl: "Endlich bin ich soweit." Ich dachte ohne jegliche Angst: "Ich bin glücklich, dass ich nun sterbe." Doch mit einer gewissen Neugierde wartete ich darauf, was noch passieren würde. Ich war glücklich, gespannt und neugierig wie ein Kind vor Weihnachten.

Ich fühlte, dass ich schwebte und hörte gleichzeitig wunderschöne Klänge. Zu diesen Klängen nahm ich dazugehörende harmonische Formen, Bewegungen und Farben wahr. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich nicht allein war. Doch ich sah niemanden. Ein göttlicher Friede und eine noch nie wahrgenommene Harmonie erfüllten mein Bewusstsein. Ich war restlos glücklich und wurde durch keine Probleme belastet. Ich war allein; kein Wesen der Erde (Eltern, Frau, Kinder, Freunde oder Feinde) störte meine göttliche Ruhe.

Ich habe oft darüber nachgedacht, ob mir damals irgendein irdisches Problem oder eine Person in den Sinn gekommen sei; aber ich konnte mich an nichts dergleichen erinnern. Ich war — wie gesagt — ganz allein, völlig glücklich und befand mich in einem noch nie erlebten harmonischen Zustand. Ich hatte nur noch ein deutliches Empfinden, ungefähr so, wie der Choral sagt: "Näher mein Gott zu Dir". Ich schwebte empor, immer näher zum Licht.

Diese erste Phase des glücklichen Sterbens, der Zufriedenheit, verwandelte sich in ein "Intermezzo"; Ich empfand immer größere göttliche Harmonie. Die Klänge der Musik wurden transparenter, stärker und schöner, überfluteten alles und wurden durch Farben, Formen und Bewegungen begleitet. Die Farben - brillant, kristallklar und leuchtend - erschienen gleichzeitig in Pastelltönen und waren unwahrscheinlich schön. Ich könnte sie ungefähr mit denjenigen vergleichen, die ich während des wunderschönen Sonnenunterganges beim Flug von Genf nach New York in über 10000 m Höhe gesehen hatte. Ich fand diese Farben, die ich in diesen Formen und Erscheinungen wahrnahm, so schön, dass ich sie seit jener Zeit bewusst suche und mich daher der Glasmalerei zuwandte. Die kristallklare Farbe des farbigen Glasmaterials an der Bruchstelle, die von verschiedenen Seiten mit Licht überflutet wird, erinnert mich immer wieder an diese wunderschönen Farberscheinungen.

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Beobachtung des eigenen Todes (Phase 2)

(S.53ff) Nach diesem wunderschönen Intermezzo öffnete sich der Vorhang plötzlich wieder und eine weitere Phase begann. Es war sehr merkwürdig, dass ich mich schwebend fühlte. Ja, ich schwebte wirklich. Ich befand mich über der Unfallstelle und sah dort meinen schwerverletzten, leblosen Körper liegen, genau in derselben Lage, wie ich das später von den Ärzten und aus den Polizeiberichten erfuhr. Ich sah die ganze Szene gleichzeitig von mehreren Seiten - deutlich, transparent. Ich sah auch unseren Wagen und die Leute, die rings um die Unfallstelle standen, sogar die Kolonne, die sich hinter den herumstehenden Menschen aufgestaut hatte.

Die Leute scharten sich um mich herum. Ich beobachtete einen kleinen, festen, ca. 55jährigen Mann, der versuchte, mich wieder ins Leben zurückzurufen. Ich konnte genau hören, was die Leute untereinander sprachen, d. h., eigentlich "hörte" ich es nicht, ich war ja oben, und mein lebloser Körper lag unten auf dem Boden. Doch ich konnte wahrnehmen, was die Menschen sagten und sogar, was sie dachten - wahrscheinlich durch eine Art von Gedankenübertragung, durch Wahrnehmung außerhalb dieses materiellen Welt-Prinzips. Der Mann kniete an meiner rechten Seite und gab mir eine Spritze in den linken Arm. Zwei andere Personen hielten mich auf der anderen Seite und befreiten mich von den Kleidern. Ich sah, wie der Arzt meinen Mund mit einem Holzklotz auf spreizte und Glasscherben daraus entfernte. Unter anderem konnte ich auch erkennen, als der Arzt mich anfasste, dass meine Glieder gebrochen waren, und dass sich rechts neben mir eine Blutlache ausbreitete. Ferner beobachtete ich, wie der Arzt versuchte, mich auf künstliche Art zu beleben und wie er feststellte, dass auch meine Rippen gebrochen waren. Er bemerkte: "Ich kann keine Herzmassage machen." Nach einigen Minuten stand er auf und sagte: "Es geht nicht, man kann nichts mehr machen, er ist tot." Er sprach berndeutsch (Schweizer Dialekt) und ein etwas komisches Italienisch.

Ich habe über diese "komische" Szene fast gelacht, weil ich wusste, dass ich lebe, denn ICH war nicht gestorben. Unten lag nur mein ehemaliger Körper. Ich fand dies alles sehr komisch, aber keineswegs störend. Im Gegenteil: Es machte mir geradezu Spaß, die Bemühungen dieser Leute mit ansehen zu können. Ich wollte ihnen "von oben" zurufen: "Hallo, ich bin hier, ich lebe! Lasst den Körper wie er ist. Ich lebe! Ich fühle mich wohl Aber sie verstanden mich nicht, und ich konnte keinen Ton von mir geben, da ich "oben" keine Kehle und keinen Mund hatte.

Sehr merkwürdig war, dass ich nicht nur die laut gesprochenen Worte, sondern auch die Gedanken der an der Unfallstelle anwesenden Menschen wahrnehmen konnte. Eine Tessiner Frau z. B. mit einer ca. 7jährigen Tochter war sehr erschrocken, als sie plötzlich meine Leiche sah. Die kleine Tochter wollte sofort weglaufen, aber die Frau hielt sie mit der linken Hand einige Minuten fest und betete in Gedanken ein "Vaterunser", ein "Heilige Maria" und bat danach noch um Vergebung der Sünden dieses verunglückten Mannes. Ich war vom selbstlosen Gebet dieser Frau tief beeindruckt und freute mich darüber. Auch fühlte ich eine liebevolle Strahlung.

Ein älterer Mann mit Schnurrbart dachte dagegen sehr negativ über mich: "Naja, den hat's erwischt. Aber er ist sicher selber schuld. Wahrscheinlich ist er so einer, der mit seinem Sportwagen rücksichtslos durch die Gegend flitzt." Ich wollte ihm von "oben" zurufen: "Hör auf mit diesem Quatsch. Ich bin nicht selber gefahren, ich war nur Mitfahrer" Ich spürte auch die negativen, bösartigen Schwingungen dieses Mannes.

Alles in allem war es sehr interessant mich "unten" sterben zu sehen bzw. von oben her als Zuschauer, ohne Emotionen, in einem himmlischen Zustand alles genauestens beobachten zu können, da ich ja "weiterlebte". Meine nicht-materiellen Sinnesorgane funktionierten gut und mein Gedächtnis registrierte alles. Ich konnte auch denken und Entscheidungen fällen und spürte kein irdisches Hindernis. Ich schwebte in ca. 3 m Höhe über der Unfallstelle - in einem mehrdimensionalen Raum.

Dann kam ein zweites Intermezzo. Die letzte Szene war jetzt beendet und die Erscheinung, die früher begonnen hatte, entwickelte sich weiter.

Ich wandte mich von der Unfallstelle ab, da sie mich nicht weiter interessierte. Ich wollte wegfliegen, und ... schon flog ich. Alles war beruhigend, harmonisch, wunderschön. Die Töne, die Lichtspiele wurden immer stärker, immer voller und überfluteten mich und meine ganze Umgebung. Ich spürte deutlich eine harmonische Schwingung. Dann sah ich die Sonne irgendwo rechts oben. Ich weiß nicht warum, aber ich sah sie rechts oben pulsieren und nicht direkt über mir. Ich flog deshalb in diese Richtung weiter. Die Sonne wurde immer lichter, immer strahlender, immer pulsierender. Ich verstehe heute, warum so viele Menschen und Religionen die Sonne als Gottessymbol auffassen oder sogar einen Sonnengott verehren.

Ich flog allein weiter, hatte jedoch das Gefühl, dass ich nicht allein war, sondern dass mich gute Wesen umgaben. Alles war beruhigend, alles harmonisch und wunderschön.

Das Erlebnis des schwerelosen Zustandes und des freien Fluges hat mich so stark beeindruckt, dass ich nach meiner Genesung in einer Schweizer Flugschule den Privatpiloten-Schein erwarb. Und wenn ich Zeit habe, fliege ich hoch über die in Nebel eingehüllten Täler, wo Menschen mit Problemen belastet vor sich hinleben. Ich fliege z.B. von Lugano aus über die Poebene bis zum Mittelmeer. Wenn die Sonne nachmittags rechts oben über mir steht, dann fühle ich wieder, dass alles mit göttlichem Licht, Energie und Wahrheit überstrahlt und überflutet ist. Wenn ich selber Probleme habe, mache ich diese esoterische Flugtherapie, um neue Kräfte zu sammeln.

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Lebensfilm und Urteil (Phase 3)

(S.57ff)Dieses Intermezzo dauerte relativ kurze Zeit, dann begann ein phantastisches vieldimensionales Theaterstück, das sich aus unzähligen Bildern zusammensetzte und Szenen aus meinem Leben wiedergab. Um irgendeine Größenordnung zu bekommen, habe ich damals die Zahl 2 000 angegeben, aber es könnten vielleicht 500 oder 10000 Bilder gewesen sein.

In den ersten Wochen nach dem Unfall erinnerte ich mich noch an einige Hundert davon. Leider konnte ich dies nicht alles auf dem Tonband festhalten.

Die Zahl ist im Grunde genommen nicht wichtig. Jede Szene war vollständig abgerundet. Der Regisseur hat dieses ganze Theaterstück seltsamerweise von hinten aufgerollt, so dass ich als erste Szene meinen Tod auf der Straße sah, während der letzte Akt dieser Vorstellung meine Geburt bei Kerzenlicht zu Hause in Budapest zeigte.

Ich begann also damit, meinen Tod wieder zu erleben. In der zweiten Szene fuhr ich als Beifahrer über den Gotthard. Bei strahlender Sonne sah ich die kleinen weißen Schneekappen auf den Bergen. Ich fühlte mich sehr entspannt und glücklich.

Ich sah alle Szenen so, dass ich nicht nur Hauptdarsteller, sondern gleichzeitig auch Beobachter war. Mit anderen Worten:

Es schien, als ob ich über mir und meiner Umgebung im vier- oder mehr-dimensionalen Raum geschwebt und von oben, von unten und von allen Seiten gleichzeitig das ganze Geschehen miterlebt hätte. Ich schwebte über mir selbst. Ich betrachtete mich von jeder Seite und hörte zu, was ich selber sagte. Ich registrierte mit allen Sinnesorganen, was ich sah, hörte, spürte und auch, was ich dachte. Die Gedanken wurden Wirklichkeit.

Meine Seele, bzw. mein Gewissen war ein sensibles Gerät. Es wertete mein Handeln und meine Gedanken sofort aus und beurteilte mich selbst, ob diese oder jene Tat gut oder schlecht gewesen war. Es war sehr merkwürdig, dass harmonische, positive Erinnerungen auch in jenen Szenen auftauchten, die nach unserer gegenwärtigen Gesellschafts- oder Religionsmoral als schlechte Taten bezeichnet werden oder gemäß unserer religiösen Auffassung als Sünden oder sogar Todsünden gelten. Andererseits sind viele im Erdenleben bewusst vollbrachte, so genannte "gute Taten" als negativ, als schlecht bewertet worden, sofern die Grundidee negativ, die Abwicklung kosmisch gestört und nicht harmonisch war, z.B. wenn die Tat egoistischen Zielen entsprang.

Die schlechten Taten, die nicht bestandenen Prüfungen wurden nach deren Erkenntnis und tiefen Reue bei mir "ausgeblendet", d. h. sie zählten nicht mehr - und so blieben an mir nur die guten Gedanken und Taten, die bestandenen Prüfungen haften, die ich als einen Blumenstrauß gleichzeitig wiedererleben durfte. Man kann auch sagen: Es blieben nur diejenigen Szenen an mir haften, bei denen ich und alle Beteiligten glücklich waren; wo Harmonie nicht nur in mir selbst, sondern auch in der ganzen Umgebung herrschte, und wo alle Beteiligten sich positiv zu meinen Handlungen gestellt hatten.

(S.106 Z.21ff) (Ich betrachte seither) die Erde als ein Trainingslager, eine Erziehungsanstalt, einen Ort, wo fegefeuerähnliche Zustände für den Einzelnen möglich sind. Falls wir die Prüfungen des jetzigen Lebens nicht bestehen, ist es selbstverständlich, daß wir diese wiederholen müssen. Dies kann nur unter den gleichen Umständen, d. h. in der gleichen Zeit-Raum-Dimension der materiellen Welt, hier auf dieser Erde geschehen. Wir werden reinkarniert, um etwas besser zu machen als zuvor. Hier manifestiert sich die unendliche Güte Gottes. (S.107 Z.8ff) (Inzwischen) gibt es für mich nichts Böses (mehr); alles ist nur Mangel an Gutem. Ebenso ist Finsternis Mangel an Licht. (S.108 Z.19ff) Es gibt nichts, was keinen Sinn hat!

(S.58 Z.35ff) Gut und böse werden im Jenseits mit einem ganz anderen Maßstab gemessen. Dieser ist absolut und daher nicht durch menschliche vorprogrammierte Meinungen und Denkmodelle begrenzt, nicht durch willkürliche Formulierungen und Interpretationen verdreht Wie viele Menschen glauben, als Einzige die Wahrheit richtig erkannt zu haben und fühlen sich befugt, sie zu "verkünden". Wie viele Ideologien, Religionen, Sekten, philosophische und religiöse Gruppen, die heute wie Pilze aus dem Boden wachsen da die Menschen den ursprünglichen Glauben verloren haben, beanspruchen, einzig richtig zu sein. Ich habe erfahren, dass dort "oben" kein Denkmodell Gültigkeit hat, da dort nur das allgemeine, kosmische Gesetz der Liebe gilt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir diese nicht erkennen und für uns formulieren können.

(S.58ff) Ich glaube, dies ist auch eine Eigenschaft Gottes bzw. der vollkommenen Liebe: das Vergeben durch das vollkommen Gute, durch das unendliche Positivum. Wir streben zu diesem Prinzip empor und müssen unser Bewusstsein von allen disharmonischen Gedanken und Taten, mit anderen Worten, von vergangenen Bindungen   gänzlich befreien, um uns mit ihm endgültig vereinigen zu können.

Dieser kosmische Maßstab in der Beurteilung der Taten erschien mir zuerst merkwürdig, aber nach jahrelangem Nachdenken erkannte ich, dass sich hier die wunderbare Göttliche Gerechtigkeit manifestiert und so mit dem Grundprinzip der Welten übereinstimmt.

Nach dieser phantastischen vier-, ja fünf-dimensionalen Theatervorstellung über mein Leben kam eine Schlussbilanz, die von mir selbst abgefasst wurde. Formulieren kann ich sie nicht mehr; aber ich spürte damals, dass ich noch gute Chancen zur Weiterentwicklung bekommen würde.

Das dritte Intermezzo erfolgte anschließend. Das glücklichmachende Licht überflutete und durchdrang mich noch einmal und die Musik der Sphären dröhnte wie eine vier-, fünf- oder mehr-dimensionale Stereoanlage. Alles war Licht, alles war Musik, alles war Schwingung. Die Sonne pulsierte, und ich spürte, dass sie eigentlich Symbol des Urprinzips, das Alpha und Omega, die Quelle aller Energien ist. Dieses Prinzip ist der Ursprung aller Erscheinungsformen der Energie. Ich ahnte, dass dieses Prinzip GOTT selber ist.

Was ich sah, war nicht einmal die Sonne, sondern eine sonnenartige, wunderschöne, warme, lichterfüllte Erscheinung. Es war ein wunderbares Gottes-Erlebnis; das Erlebnis des über uns stehenden URPRINZIPS des Universums. Alles schwang immer intensiver, alles pulsierte: Die Schwingungen meiner körperlosen Seele und meines Geistes begannen sich diesen harmonischen Schwingungen anzupassen. Ich fühlte mich immer wohler und immer glücklicher, je schneller mein Bewusstsein vibrierte und sich enorm in dieser neuen Dimension erweiterte.

Ich glaube heute, dass damals die Zeit des Gehirntodes nahte... Der ganze Prozess hätte eine Schwelle erreicht, wo es keine Rückkehrmöglichkeit von drüben mehr gegeben hätte.

Ich weiß nicht, wie lange es noch gedauert hätte, bis die Silberschnur zerrissen wäre. Nach irdischer Zeitmessung wären vielleicht noch einige Minuten, Sekunden oder Zehntelsekunden übrig geblieben, aber in dieser Dimension hören Zeit und die Gesetze des vierdimensionalen Raumes auf. Somit empfand ich diese kurze Zeit von einigen Minuten während meines klinischen Todes als mehrere Tage oder mehrere Wochen, da ich so viel in dieser kurzen Zeit erlebte.

Mein irdisches Leben in der vierdimensionalen Welt, auf der Ebene des Raum-Zeit-Prinzips, wo die Materie wahrgenommen werden kann, war in jenem Augenblick meines Unfalltodes beendet. Ich war bereits im Stadium des Übergangs, der Geburt in eine Welt der höheren Dimensionen, wo die Schwingung nicht mehr als Materie wahrgenommen werden kann. Mit anderen Worten: in einer anderen Welt, wo Geist und Seele, befreit vom Körper, nach neuen Gesetzen weiterexistieren.

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Die Wiederbelebung

(S.61 Z.15ff) Leider wurde dieses euphorische Erlebnis abrupt beendet. Ich sah plötzlich von Süden einen jüngeren, schlanken Mann in schwarzer Badehose und barfuss, mit einer kleinen Tasche in der Hand, auf meinen leblosen Körper zurennen. Diese Person sprach sehr klar und deutlich hochdeutsch mit dem anderen Arzt. Mich interessierte diese Szene nicht weiter, deshalb schaute ich auch nicht genau zu. Dieser jüngere Mann hatte jetzt einen kurzen Wortwechsel mit dem Arzt über meinen Zustand. Er kniete sich daraufhin neben mich und stellte auch meinen Tod fest, bezeichnete meine Lage mit einer Kreide und ließ mich abtransportieren. Man hat dann meinen Körper an den Straßenrand gelegt und das anwesende Militär gefragt, ob irgendwo eine Decke sei, um meine Leiche zuzudecken.

Dann wandte er sich dem anderen Arzt zu: "Wenn Sie, Herr Kollege, nichts dagegen haben, dann ..." Nun gab er mir eine Adrenalin-Spritze direkt ins Herz. Ich konnte das Gesicht dieses Mannes recht gut in mich aufnehmen.

Einige Tage später kam ein Herr in mein Spitalzimmer in Bellinzona. Er trug einen normalen Straßenanzug. Ich erkannte das Gesicht aber sofort wieder und begrüßte ihn mühsam mit:

"Guten Tag Herr Doktor, warum haben Sie mir diese teuflische Spritze gegeben?" Ich konnte mich auch sehr gut an seine klare, deutliche Stimme erinnern. Er war verblüfft und fragte, wieso ich ihn kenne. Ich erzählte es ihm. Wir wurden später gute Freunde. Er wurde zum "Ritter der Straße" dekoriert, weil er mich - ich sage leider - auf diese Welt zurückgeholt hat. Nach der Adrenalin-Spritze, wahrscheinlich in dem Augenblick, als mein Herz zum ersten Schlag angeregt wurde, geschah das Schreckliche mit mir: ich fiel in eine schwarze Tiefe hinunter. Mit einem unheimlichen "Ruck" und "Schock"schlüpfte ich in meinen schwerverletzten Körper zurück. Alles Schöne war plötzlich weg. Ich spürte: ich muss zurück. Ich kam wieder zum Wachbewusstsein und spürte unbeschreibliche Schmerzen. Sofort danach fiel ich wieder in Ohnmacht vor Schmerz, jedoch als wiederbelebter Mensch. Durch die Kunst eines guten Arztes wurde ich also gewaltsam wieder zurückgeholt, weil er "per Zufall" im richtigen Moment bei der Unfallstelle war und "per Zufall" die richtige Spritze bei sich hatte. Die Wiederbelebung war damit "zufällig" gelungen. Die Sanitäter wurden gerufen und ICH wurde wieder als lebender Mensch mit integriertem Geist/Seele/Körper mit Sirenen und Blaulicht ins Ospedale San Giovanni in Bellinzona gefahren. "Per Zufall" war dort der brillante Chirurg Primarius Clemente Mob gerade anwesend, weil er kurz aus seinen Ferien zurückgekommen war, um seine Abteilung zu besuchen. Er begann sofort zu operieren und rettete damit zum zweiten Mal mein Leben. Dadurch aber hatte meine Leidensgeschichte wieder begonnen. Seit dieser Zeit pflege ich zu sagen: "Das schönste Erlebnis meines Lebens war mein Tod." Ich war wirklich im Leben nie so glücklich wie im Tod, wobei das Wort "Tod" in Anführungszeichen stehen muss, denn, wie ich heute weiß, war das nur ein klinisch toter Zustand. Aber damals habe ich alles als richtiges Todeserlebnis wahrgenommen und registriert.

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