Leben nach dem Tod
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Nahtoderfahrungen

Leben nach dem Tod: Beweise

Beweise für ein Leben nach dem Tod?

Sind Nahtoderfahrungen Beweise für ein Leben nach dem Tod, für unsere unsterbliche Seele? (siehe auch: Gibt es ein Leben nach dem Tod?)
Großes Aufsehen erregten Fälle von Nahtoderfahrungen, die während eines klinischen Todes aufgetreten sind, zu einer Zeit also, in der keinerlei Bewusstsein mehr möglich gewesen sein dürfte.
Zur Erläuterung: Ein klinischer Tod liegt vor, wenn es durch einen Herzstillstand im gesamten Gehirn zu einem Sauerstoffmangel kommt, der eine Bewusstlosigkeit sowie einen Ausfall aller Reflexe und der Atmung nach sich zieht. Wenn die Person nicht innerhalb von fünf bis zehn Minuten reanimiert wird, wird das Gehirn irreversibel geschädigt, es kommt zum Hirntod. Während eines klinischen Todes liegt keine erkennbare elektrische Aktivität der Hirnrinde mehr vor. Schon nach durchschnittlich 15 Sekunden nach dem Herzstillstand kommt es in allen Fällen zu einer Null-Linie im EEG.

Glaubt man der Schulmedizin, ist unser Bewusstsein ein Nebenprodukt unseres Gehirns, also die FOLGE der neuronalen Prozesse im Gehirn. Logischerweise müsste also unser Bewusstsein jedes mal dann ausfallen, wenn die Hirnaktivität ausfällt. Doch genau in dieser Phase traten bei Patienten die genannten Nahtoderfahrungen auf! Mehr noch, die geschilderten Zustände wiesen sogar auf ein klareres und erweitertes Bewusstsein hin, während dem ein größerer Realitäts- und Wahrheitsgehalt wahrgenommen wird als im normalen Wachbewusstsein. Ist unser Bewusstsein, unsere Ich-Identität, also doch unabhängig von unserem Körper?

Man sollte meinen, dass unter den geschilderten Umständen neue Sichtweisen gefordert sind, wenn es um die weitere Erforschung der Entstehung von Bewusstsein geht. Dies ist jedoch nicht der Fall, wie der Kardiologe Pim van Lommel beklagt. "Das Gros der Wissenschaftler verwendet große Energie darauf, Nahtoderfahrungen mit Hilfe bestehender (materialistischer) Modelle zu erklären. Hierbei wird das vielfältige Phänomen oft einseitig und vereinfacht dargestellt, um es in die vorherrschenden Auffassungen zu integrieren."

Der Autor Christian von Kamp glaubt, dass viele Wissenschaftler bei der Interpretation von Nahtoderfahrungen nicht vorurteilsfrei sind. "… so fließen häufig, etwa bei wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zum Thema Nahtoderfahrungen, fast unmerklich weltanschauliche Voraussetzungen in die Ergebnisse ein (Günter Ewald). Meist wird dabei (unausgesprochen) vorausgesetzt, dass es eine nicht sinnlich erfahrbare Welt überhaupt nicht geben kann (Ulrich Eibach). Auch die herrschende Meinung, Gehirntätigkeiten seien die Ursache des menschlichen Geistes, das Bewusstsein somit eine Funktion des Gehirns, ein Produkt der Gehirntätigkeit, wird – obwohl dies keine wissenschaftliche Feststellung ist – nicht hinterfragt. Daher fußen so manche Aussagen von Naturwissenschaftlern – gerade auch zum Thema Nahtoderfahrungen – auf ihrer eigenen Weltanschauung."

Van Lommel deutet dieses Problem folgendermaßen: "Die Forschungen zur Nahtoderfahrung und anderen Phänomenen des nicht-lokalen Bewusstseins, die sich nicht mit den derzeit gültigen Erkenntnissen der westlichen Wissenschaft erklären lassen, reizen offenbar zu Ablehnung und Spott oder provozieren emotionale Reaktionen und Vorurteile. Welche Haltung Ärzte und Wissenschaftler zu Nahtoderfahrungen einnehmen, wird in entscheidendem Maße von deren eigenen Vorstellungen und Ansichten über Leben und Tod bestimmt. Vorstellungen, die oft vom jeweiligen religiösen und spirituellen Hintergrund oder dessen Nichtvorhandensein geprägt sind. 93% der einflussreichsten und bedeutendsten Wissenschaftler - allesamt Mitglieder der Nationalen Akademie der Wissenschaften in den Vereinigten Staaten - verneinen jegliche Form von Religion und Spiritualität. Wenn es in unserem Bewusstsein keinen Platz für ein Gottesbild oder für Unsterblichkeit gibt, wird auch das (Vor)Urteil über Themen, die mit Leben und Tod zu tun haben, von einem solchen Bewusstsein bestimmt."

Doch welche Vorbehalte hat die Wissenschaft nun konkret gegen die Theorie des unabhängig existierenden Bewusstseins? Nachfolgend die gängigsten Argumente – sowie eine "Richtigstellung".

Bewusstsein ist ein Produkt neuronaler Prozesse des Gehirns, also lediglich eine Folge der Gehirnaktivität
Es kann bei gewissen Gedanken oder Emotionen eine Aktivität in bestimmten Regionen des Gehirns festgestellt werden. Dies bietet jedoch keine Erklärung für deren INHALT und dafür, wie Bewusstsein entsteht und wie es zum subjektiven Inhalt des Bewusstseins kommt. Ein bestimmter neuronaler Zustand ist nicht mit einem bestimmten Gemütszustand gleichzusetzen. Wir können wissenschaftlich nicht feststellen, dass jemand verliebt ist oder ein bestimmtes Musikstück oder Gemälde schön findet. Das beurteilende "ICH" kann im Hirn nicht lokalisiert werden.
Studien haben im Gegenteil sogar gezeigt, dass das Bewusstsein in der Lage ist, die Anatomie und Funktionsweise des Gehirns zu verändern (Neuroplastizität, Placebo).

Nahtoderfahrungen sind eine Folge des Sauerstoffmangels
Nahtoderfahrungen können auch in NICHT lebensbedrohlichen Situationen erfahren werden (z.B. drohender Verkehrsunfall, Depression, Isolation). Es ist nicht geklärt, ob Sauerstoffmangel eine Nahtoderfahrung verursacht oder nur auslöst. Wenn eine physiologische Ursache wie Sauerstoffmangel im Gehirn dieses klare Bewusstsein hervorrufen könnte, wäre zu erwarten, dass alle Patienten von einer Nahtoderfahrung berichten würden.

Nahtoderlebnisse sind Haluzinationen
Bei einem Sauerstoffmangel wird Endorphin freigesetzt, was Halluzinationen und ein friedliches und glückliches Gefühl auslöst. Jedoch macht man bei einer Nahtoderfahrung KLARE Bewusstseinserfahrungen, an die man sich zudem erinnern kann. Eine Halluzination ist eine (individuelle) Illusion, während eine Nahtoderfahrung einem bestimmten Muster folgt und sich die geschilderten Wahrnehmungen während einer außerkörperlichen Erfahrung von anwesenden Personen überprüfen und bestätigen lassen. Schließlich sind während eines Totalausfalls aller Gehirnfunktionen auch keine Halluzinationen mehr zu erwarten, denn sie sind ohne ein funktionierendes Gehirn nicht möglich.

Nahtoderlebnisse werden durch CO2 hervorgerufen
Bei Sauerstoffmangel steigt gleichzeitig der Kohlendioxidgehalt im Blut an. Dies wird manchmal als Ursache für Nahtoderfahrungen angesehen. Es erklärt jedoch nicht, warum die meisten Patienten mit einem hohen CO2-Wert KEINE Nahtoderfahrung erlebt haben.

Nahtoderfahrungen sind ein letztes Aufflackern des Gehirns, ein "Geschenk" der Evolution, um die Angst kurz vor dem Tod zu nehmen
Wenn dem so wäre, muss man davon ausgehen, dass ALLE Menschen eine Nahtoderfahrung hätten

Während einer Nahtoderfahrung ist irgendwo im Gehirn doch noch eine (nicht messbare) Aktivität vorhanden
Es geht nicht um ein "irgendwo", sondern darum, ob die spezifischen Formen von Gehirnaktivität vorhanden sind, die nach Auffassung der modernen Neurowissenschaften für eine bewusste Erfahrung notwendig sind.

Nahtoderfahrungen sind herbeigesehnte Wunschvorstellungen
Kinder begegnen bei Nahtoderfahrungen immer verstorbenen, niemals noch lebenden Verwandten. Sollte es sich um Wunschdenken handeln, wäre zu erwarten, dass sie z.B. die Mutter oder den Vater sehen.

Außerkörperliche Erfahrungen können künstlich erzeugt werden.
Bei künstlich provozierten AKEs ist die Körperwahrnehmung oft ganz erheblich beeinträchtigt. In der Regel haben die Betroffenen Angst. Bei echten AKEs agiert das außerkörperliche Ich kontrolliert, die eigene „Körper“wahrnehmung ist sogar deutlich gesteigert. Es gibt wichtige qualitative Unterschiede zwischen Pseudo-AKEs und echten AKEs – was gerne ignoriert oder verschwiegen wird.

Bei allem Enthusiasmus, mit dem Kritiker Nahtoderfahrungen entgegentreten, konnte bisher niemand die nachprüfbaren Wahrnehmungen während einer außerkörperlichen Erfahrung erklären bzw. entkräften (Beispiel Pam Reynolds)! (siehe auch: Gibt es ein Leben nach dem Tod?)

Interpretation von Nahtoderfahrungen

Betrachtet man die Aspekte der Nahtoderfahrungen unvoreingenommen und objektiv, kommt man nicht umhin, die bisherigen Erklärungen bzgl. der Entstehung unseres Bewusstseins in Frage zu stellen. Unser Gehirn produziert unser Bewusstsein nicht. Es kann die Erfahrung unserer subjektiven Wirklichkeit nur ermöglichen, aber nicht erschaffen. Es fungiert als Schnittstelle zu unserem Bewusstsein.

Solange unser Bewusstsein mit unserem Körper verbunden ist, können wir die Welt nur über unsere Sinne wahrnehmen. Diese eingeschränkte Art der Wahrnehmung verhindert die Sicht auf die objektive Wirklichkeit (wie sie während Nahtoderfahrung erfahren wird). Wir haben einen Körper, doch wir sind Bewusstsein.

Es hat sich gezeigt, dass unter Einnahme einiger "psychoaktiver" Drogen, speziell DMT, Erlebnisse hervorgerufen werden können, die verblüffende Ähnlichkeit mit einer "echten" Nahtoderfahrung haben. Der Mediziner van Lommel vermutet, dass DMT, welches im menschlichen Körper produziert wird, die natürliche Blockade aufhebt, die in der Regel eine solche Bewusstseinserfahrung verhindert.

Bisher hat man noch keine Erklärung dafür, warum manche Menschen eine Nahtoderfahrung machen, und andere nicht. Vermutlich hat ein jeder Mensch während des Sterbevorgangs, in der Nähe des „Punkts ohne Wiederkehr“, eine Nahtoderfahrung. Und nur in einigen Fällen gelingt es diesen Menschen, hiervon zu berichten - da sie entweder reanimiert werden konnten oder auf andere Weise den „Sprung von der Schippe“ schafften.

Empfehlenswerte Bücher zum Thema "Leben nach dem Tod"

Weiterführende Links zum Thema:

Arbeitskreis Origines - Nahtoderfahrungen

Stiftung zur Nahtoderfahrungs-Forschung

Nahtod-Erfahrungsberichte in deutscher Sprache

Netzwerk Nahtoderfahrung e.V.

Sterbeforschung.de

Homepage von Prof. Dr. Günter Ewald

Nahtoderfahrung auf Wikipedia


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